Signs of Pride im Wandel der Zeit: Ein Rückblick auf 2024

Signs of Pride im Wandel der Zeit: Ein Rückblick auf 2024

Signs of Pride bringen bedeutende Orte und Geschichten der queeren Geschichte Münchens in den Fokus. Während die Botschaft des AIDS Memorials unter der Umgestaltung des Sendlinger Tor U-Bahnhofs zur Neuinterpretation einlädt und die pastellfarbenen Bodenplatten für das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Lesben und Schwulen zu verblassen beginnen, wurde 2024 auch ein neues Kunstwerk enthüllt, das an Freddie Mercurys Zeit in München erinnert.

1. Tragende Säule

Gut sieben Jahre lang haben die Stadtwerke München den U-Bahnhof Sendlinger Tor im laufenden Betrieb saniert. Im September 2024 wurde schließlich die Fertigstellung gefeiert. Im Zuge der Umgestaltung haben auch die Säulen im Zwischengeschoss ihre Keramik-Kacheln aus den Siebzigern abgeschüttelt und kommen im neuen Design daher.

Wieso betrifft das eine Queere Walking Tour? Nun, der Entwurf von Wolfgang Tillmans hat eine der alten Säulen aus dem Untergrund an die Oberfläche geholt. Der Bezug zu dem Bild das Tillmans schaffen wollte droht mit der Umgestaltung verloren zu gehen. Allerdings haben die Stadtwerke genau aus diesem Grund eine Säule vor der Sanierung bewahrt und erklären:

"Das AIDS-Memorial auf dem Sendlinger-Tor-Platz nimmt Bezug auf die ursprüngliche Verkleidung der Säulen im U-Bahnhof. Deshalb wurde diese Säule im Originalzustand erhalten."

Die ganze Geschichte des AIDS Memorials lest ihr hier!

 

Impressionen der Signs of Pride Walking Tour 2024

 

2. Regenbogen aus Stein

Auf halbem Weg zwischen Marienplatz und Sendlinger Tor, erinnert ein Bodendenkmal an die Verfolgung Homosexueller. Hier war einst das Gasthaus Schwarzfischer, einer der letzten beiden wichtigen Treffpunkte der Schwulenszene. Der andere war der Arndthof, in der Nähe des historischen Pissoirs am Holzplatz. 1934 führte eine NS-Razzia zur Verhaftung vieler Besucher in beiden Lokalen, einige wurden in Konzentrationslager deportiert. 2017 wurde an der Stelle des einstigen Schwarzfischers ein Bodendenkmal eingeweiht, das mit bunten Bodenplatten die Gäste meiner queeren Walking Tour subtil zum Innehalten und Gedenken einlädt.

Im Jahr 2024 jährte sich die erste große antihomosexuellen Razzia der Nationalsozialisten zum 90sten Mal. Aus diesem Anlass fand am Denkmal in der Dultstraße 1 eine Gedenkfeier statt. Gastgeber waren das Forum Queeres Archiv München, die Rosa Liste München und die Stadt München. Neben Ansprachen wurden Biografien Betroffener vorgelesen.

Mehr Infos über das Bodendenkmal erfahrt ihr hier!

 

Impressionen der Signs of Pride Walking Tour 2024

 

3. Freddie Mercury in Einzelteilen

Während die Botschaft des AIDS Memorials als Säule unter dem Redesign zu leiden droht und die pastellfarbenen Bodenplatten für das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Lesben und Schwulen zu verblassen beginnen, gibt es aber auch ein neues Sign und Pride seit 2024 in München zu bewundern. Und zwar an der Fassade der legendären Deutschen Eiche, einem beliebten Treffpunkt der LGBTQ+ Community im Münchner Glockenbachviertel. In Form eines Mosaiks des prominenten Gast-Isarvorstädters Freddie Mercury, der ab 1979 temporär in München lebte und oft in der Eiche speiste oder sich mit Freund*innen traf.

Nachdem Pläne für ein Freddie-Mercury-Standbild in der Reichenbachstraße scheiterten, entschieden sich die Geldgeber, darunter Deutsche-Eiche-Wirt Dietmar Holzapfel, für ein Mosaik an der Hotel Fassade. Auf den ersten Blick Schwarz-weiß, schimmern die Mosaiksteine im Sonnenlicht je nach Perspektive in allen Farben des Regenbogens, erklärt Künstler Franco Notonica.

Das Mosaik wurde am 05. September 2024 - dem Geburtstag des Queen-Sängers - eingeweiht und macht München um ein neues Sign of Pride und einen weiteren Anziehungspunkt für Freddie-Fans reicher.

Alle Infos dazu gibt es hier!

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