Alexander Miklósy: Der Bürgermeister der Isarvorstadt

Alexander Miklósy: Der Bürgermeister der Isarvorstadt

Der Alexander-Miklósy-Weg in der Isarvorstadt erinnert an einen Mann, der sich mit Leidenschaft für die LGBTQ+-Community und seinen Stadtteil engagierte. Alexander Miklósy hat sich als "Bürgermeister der Isarvorstadt" für die queere Szene und das friedliche Miteinander im Viertel eingesetzt. Mit der Benennung des Weges bleibt sein Erbe lebendig – als Zeichen für Vielfalt, Sichtbarkeit und ein weltoffenes München.



Zwischen Westermühlbauch und altem Südfriedhof

Mitten in der Isarvorstadt, aber doch wunderbar im Grünen, im Schatten alteingewachsener Bäume, verläuft zwischen dem beschaulichen Westermühlbach und der Pestalozzistraße der Alexander-Miklósy-Weg. Ein Ort der dem Namensgeber sicherlich gefallen hätte. Immerhin hatte Alexander Miklósy seinerzeit Forstwisschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) studiert und nahm Mitte der Neunziger im Bezirksausschuss das Amt als Baumschutzbeauftragter wahr.

Mit der Rosa Liste ins Rathaus

Seit 1986 lebte der Schwulenaktivist in der Isarvorstadt, gemeinsam mit seinem Partner Walter Pretz, in einer Dachgeschosswohnung in der Baaderstraße. 1990 war Miklósy Mitbegründer des freien Radiosenders LORA München und engagierte sich dort für das schwule Programm "Uferlos". Dabei kam es zu ersten Berührungspunkten mit der schwul-lesbischen Wählervereinigung "Rosa Liste", der er sich 1996 anschloss und noch im selben Jahr als Kandidat in den Bezirksausschuss 2 Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt einzog. Bei der Kommunalwahl 2002 wurde er wiedergewählt und mit großer überparteilicher Zustimmung  Bezirksausschuss-Vorsitzender.

Auch interessant: Das Neue Rathaus München: Eine Sinnesreise vom Glockenspiel bis zur Queer-Party

Erfolgreiche Kommunalpolitik 

Ganze 16 Jahre wurde er in diesem Amt bestätigt, bis zu seinem krankheitsbedingten Tod im Jahr 2018. Sein Engagement im Bezirksausschuss, sein Einsatz für die LGBTQ-Comunity und den Szenestadtteil brachten ihm große Mehrheiten bei Wahlen und 2008 sogar die Auszeichnung mit der Medaille "München leuchtet". Und die zwar inoffizielle aber liebevolle Bezeichnung "Bürgermeister der Isarvorstadt" von den Bewohner*innen des Viertels. In den mehr als 20 Jahren Poltischen Engagements für den Stadtteil hatte er die besondere Situation des Gockenbach- und Gärtnerplatzviertels wie kein anderer verstanden. Es versuchte den Menschen die hier wohnen zu helfen, ohne die, die zum Feiern kommen - und dabei Lärm und manchmal Ärger produzieren - zu vertreiben. Mit Sorge blickte er auf das Sterben der schwulen Szenetreffpunkte und darauf dass Schwule und Lesben aus dem Viertel wegziehen und damit ein Schutzraum für die LGBTQ-Community verschwindet.

Ein schwuler Maibaum für Sichtbarkeit

Für Sichtbarkeit hat sich der Politiker stark gemacht, so wurde seine Initiative einen Maibaum, der für die Integration und Vielfalt der Lebensstile im Viertel stehen sollte, 2008 umgesetzt. Zum zehnjährigen Jubiläum der Benennung des ersten öffentlichen Platzes in München nach einem Homosexuellen, wurde am Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz ein "queerer" Maibaum errichtet.

Der Weg geht weiter

Alexander Miklósy verstarb 69-jährig nach langer Krankheit im Dezember 2018. Ihm zu Ehren wurde im Juli 2022 der „Alexander-Miklósy-Weg“ benannt, ein Fuß- und Radweg entlang des Westermühlbachs. Damit wird sein Wirken als rosa Stadtteil-Bürgermeister bleibend gewürdigt. Und es ist vielleicht auch eine kleine Mahnung, weiter dafür zu kämpfen, dass das Glockenbach ein buntes, tolerantes Viertel bleibt.

Back to blog